Donnerstag, 4. September 2025

Tag 13: Aurillac - Bort-les-Orgues

Auf einer Radtour geht es jeden Tag aufs Neue darum, die Probleme des Tages zu lösen, auszuhalten und weiterzufahren. Zum Ende der zweiten Woche gibt es ausreichend Rückmeldung von meinem Körper, die mich nicht gerade beflügeln: sei es von den Knien und Waden, dem Gesäß oder den Handballen - ich bin halt nicht mehr Anfang zwanzig. Auch nicht Ende.
Aber all das tritt in den Hintergrund, wenn man völlig durchnässt ist und einfach nur friert. Das Wetter hat von Anfang an klar gemacht, dass es heute nicht gut läuft. 

Phasenweise hat es derart geschüttet, dass wir schnell einen Unterstand brauchten: mal ein Vordach, mal eine Scheune und mal ein Brennholz-Verschlag. Völlig durchnässt ist einem jeder Regenschutz recht: any port in a storm.
Gegen 13:00 Uhr erreichen wir klatschnass und durchgefrohren eine Brasserie und essen etwas Warmes (und Leckeres) - im Unterschied zu den Berufstätigen in Mittagspause verzichten wir auf den Wein. Dann eröffnet sich laut Wetter-App ein regenfreies Zeitfenster. 
Beim nächsten Wolkenbruch gehen wir proaktiv vor und verkriechen uns in eine Scheune, bevor es aus Kübeln schüttet.
Anschließend fahren wir über eine zu einem Radweg umgebaute ehemalige Bahntrasse weiter Richtung Norden. Früher fuhr die Bahn durch einen Tunnel, heute fahren wir durch den Tunnel.
Gegen 19:15 erreichen wir Bort-les-Orgues. Seit dem Bau des Staudamms ist die Stadt vom Bahnnetz abgeschnitten und isoliert. So fühlt man sich hier auch.
Was bleibt ist die Erfahrung, lange nicht mehr so durchnässt gewesen und so stark gefroren zu haben.



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