Bei bestem Wetter haben wir Mostar verlassen. Die ersten 12 km waren eben und wir kamen derart zügig voran, dass eine zeitige Ankunft in Neum möglich schien. Ja, mehr noch: eine so frühe Ankunft, dass wir vor dem Abendessen duschen können.
Insgesammt waren heute mehrere Anstiege zu bewältigen. Auf den Nebenstraßen war jedoch nur wenig Verkehr, so dass die Anstiege erträglich waren, obwohl wir uns mehrfach in Serpentinen den Berg hochquälen mussten.
Ab dem Ort Stolac wurden die Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen in der jüngeren Vergangenheit unübersehbar. Am Wegesrand liegen unzählige Gräber und Gedenktafeln von gefallenen Soldaten, den Inschriften nach alles junge Männer, keiner älter als 40. Im weiter Verlauf warnten Schilder vor Landminen.
Das Gelände links und rechts der Straße ist noch immer nicht geräumt, wir haben sicherheitshalber die asphaltieren Bereiche nicht verlassen. Hier gilt: austreten ohne drauftreten.
Am frühen Nachmittag hat sich der Wetterbericht mit der vorhergesagten Regenwahrscheinlichkeit von 80% dann noch bewahrheitet. Wegen heftigem Regen haben wir eine längere Pause gemacht, diesmal zum Glück nicht in einer Ruine sondern in einem bequemen Cafe.
Den Regen haben wir uns 30 Minuten angeschaut, in der Hoffnung auf Besserung. Dann nochmal 30 Minuten. Nach 90 Minuten haben wir akzeptiert, dass es so schnell nicht besser wird und sind trotz Regen weiter. Jetzt ging es hauptsächlich bergab an die Küste nach Neum.
Neum ist die einzige Küstenstadt von Bosnien Herzogowina. Das kroatische Staatsgebiet ist hier durch einen 8 km breiten Korridor unterbrochen, der zu Bosnien Herzogowina gehört, was die Region um Dubrivnik zu einer Enklave macht. Kroatien plant, den Korridor durch eine Brücke zu überbrücken, aufgrund des Protestes ist auch ein Tunnel im Gespräch. Ich gehe davon aus, dass bezüglich der Grenzführung in dieser Region das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
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