Freitag, 27. Mai 2016

13. Tag: Agii Apostoli - Athen

Heute ging es ein letztes Mal über das Küstengebirge rüber ins Landesinnere. Ein letztes Mal sind wir auf einem kurzen Abschnitt der Straße gefolgt, die parallel zur mautpflichtigen Autobahn verläuft und deutlich mehr Verkehr anzieht als die Autobahn selbst. Ein Wahnsinn, dessen Sinn sich mir nicht erschließt.
Unsere heutige Etappe hat uns durch das Dorf Marathon geführt, dem Ort, an dem die Athena im Jahr 490 v. Chr. die Perser besiegten und der Bote Pheidippides losgelaufen ist, um die Kunde in das etwa 42 km entfernte Athen zu übermitteln. Der Legende nach verstarb der Bote nach Übermittlung der Nachricht an Erschöpfung.
Ob es sich genau so zugetragen hat, ist unter Historikern äußerst umstritten. Immerhin gab es damals im Athena Heer Läufer, die die 250 km nach Sparta in 2 Tagen gelaufen sind. Ohne umzufallen. Da ich kein Historiker bin, kann ich zu dem Thema nicht viel beitragen, mit Ausnahme der Information, daß wir den Flughafen Athen von Marathon aus bereits nach 33 km erreicht haben.
Aber egal: dank Smartphone ist das Versenden einer Nachricht mittels Boten überflüssig. Ein Selfie vom Schlachtfeld wäre in einem Bruchteil einer Sekunde am Bestimmungsort. Angesichts von weltweit 49 Todesfällen durch Selfies seit 2014 allerdings auch nicht ganz ungefährlich.

13. Tag: Agii Apostoli - Athen

Geschafft! Unsere diesjährige Radtour Dubrovnik - Athen beenden wir nach 13 Fahrradtagen mit einer tollen Etappe. Die 1100 Hm waren sehr anstrengend, da auf den Nebenstraßen die Steigungen stark schwanken: Steigungen zw. 7% und 12% sind keine Seltenheit und kosten richtig viel Kraft und Energie. Dafür sind wir aber mit tollen Ausblicken und vielen Fotostops belohnt worden.
Morgen haben wir noch einen Sightseeing- und Shopping- Tag in Athen (wir müssen noch Verpackungsmaterial für den Rädertransport kaufen), bevor es Sonntag dann zurück nach Hause geht.
In 2 Jahr geht es dann weiter ab Athen, nächstes Jahr wird es wieder eine Kanada- Radtour geben.

Donnerstag, 26. Mai 2016

12. Tag: Theologos - Agii Apostoli

Nach mehreren Tagen ohne ein vernünftiges Abendessen sitzen wir heute glücklicherweise in einem Hotel mit angeschlossenem Restaurant. Nachdem wir nun alle drei auf der Hotelterrasse eine Portion Nudeln vertilgt haben und entsprechend satt sind, reflektieren wir den Tag.
Der heutige Tag fing gleich knackig mit etwa 300 Höhenmetern zum Nachbarort an. Von hier ging es wieder auf Meereshöhe zu einem verrussten Industrieort mit Fischerhafen. Jetzt standen die nächsten knapp 400 Höhenmeter auf dem Programm, denen wir uns nicht entziehen konnten. Kurzfristig hatten wir überlegt, einfach mit dem Boot um den Berg zu fahren, doch hierzu ergab sich keine Gelegenheit. Daher doch über den Berg. Schon nach einem Viertel der Höhe biegt unsere Route auf eine grobe Schotterpiste ab. Nach den Erfahrungen der Vortage verbleiben wir lieber auf der asphaltierten Straße, die uns direkt zu einer weiteren asphaltierten und noch besser ausgebauten Straße mit 2 Richtungsfahrbahnen und breitem Seitenstreifen führt. Auf dieser Straße kommen wir dann gut und sicher die nächsten 10 km voran. Anschließend fahren wir noch 30 km parallel zur Autobahn, ehe wir wieder zur Küste abbiegen. Die letzten 25 km zum Hotel (von insgesamt 112 km) haben wir dann wieder an der Küstenstraße zurück gelegt.

12. Tag: Theologos - Agii Apostoli

Zwischen unserem heutigen Start- und Zielort liegen mehrere Hügel mit steilen Anstiegen von mehr als 10% - und das auf unbefestigten Nebenstraßen. Nachdem wir gestern unangenehme Erfahrungen mit sich zu Trampelpfaden verengenden Wegen gamacht haben, wollen wir und das heute nicht nochmal antun. Daher haben wir unsere Routenplanung kurzfristig geändert und sind in Akrefnio auf die Autobahn aufgefahren, der einzigen Alternative (Bild). Autobahnen haben selten 10%ige Steigungen, nehmen Dank Brücken und Taleinschnitten nicht jeden Hügel mit und weisen eine gute Asphaltqualität auf. Nachteile gibt es kaum. Bis auf den einen: Fahrradfahren ist auf Autobahnen nicht direkt erlaubt.
Die Autobahn südlich von Akrefnio ist mautfrei, damit entfällt das Vorbeimogeln an der Mautstation. Das mautfreie Stück endet am Cafe 90, einer Art Autobahnraststätte. Also fahren wir auf, schalten auf dem Beschleunigungsstreifen die Gänge der Reihe nach durch und kommen zügig voran. Nach wenigen Kilometern taucht ein Problem auf: hinter mir sehe ich ein Fahrzeug der Autobahnmeisterei, das mir mit eingeschalteten gelben Rundumleuchten folgt. Damit Marion durch das Auto nicht beunruhigt Gas gibt und beschleunigt, lasse ich mich etwas zurückfallen. 50 Meter, denke ich, sollten reichen, um außerhalb der Höhrweite zu sein. Der Fahrer bemerkt, daß ich zurückfalle, schaltet seine Außenlautsprecher ein und ruft " Go! Go! Go!". Marion hört das natürlich, ist beunruhigt und gibt Gas. Das Sicherungsfahrzeug begleitet uns bis zum Cafe 90, dort werden wir per Lautsprecherdurchsage gebeten, die Autobahn zu verlassen. Wir fahren ab, es ertönt noch eine letzte Durchsage, mit der uns der Fahrer des Sicherungsfahrzeug alles gute wünscht.
Wir haben den Fahrer nicht persönlich kennengelernt, sagen aber an dieser Stelle Danke!

11. Tag: Lamia - Theologos

Bis zur Pause am Ägäischen Meer um 14.00 war es ein einfacher Tag: wir hatten schon 76 km geschafft mit (zum ersten Mal auf dieser Tour) Rückenwind. Wir waren so überzeugt, auch die noch ausstehenden 29 km und 120 Hm locker zu schaffen,  dass wir uns eine über 2 stündige Pause gegönnt haben. "Wassertreten" im Ägäischen Meer, das war sehr angenehm. Allerdings gab es ca. 15 km vor Etappenende doch noch eine "kleine" Verzögerung, die zu einer späten Ankunft im Hotel führen sollte. Doch davon berichtet Falko....

Dienstag, 24. Mai 2016

10. Tag: Trikala - Lamia

Mit der gestrigen wunderschönen Katara-Pass Etappe konnte die heutige Etappe entlang der Hauptstraße natürlich nicht mithalten. Aber der Verkehr hielt sich in Grenzen, und teilweise konnten wir auf fast fertig gestellten, aber noch nicht freigegebene Strassen die Hauptstraße meiden. Zweimal hat das prima geklappt, einmal leider gar nicht und wir mussten unsere Fahrräder durch eine klebrige, schlammige Mocke, zurück zur Straße schieben. So eine Schweinerei, man konnte am Ende das Hinterrad nicht mehr drehen, alles zugedreckt. Hat lange gedauert, dass wieder einigermaßen sauber zu kriegen. Zuhause steht da erst mal eine Totalreinigung an.
Aber: alles in allem trotzdem eine schöne Etappe.

10. Tag: Trikala - Lamia

Nachdem wir die Nacht nicht übermäßig gut geschlafen hatten, da unser Hotel in Trikala mitten im Ausgehviertel lag und es dementsprechend voll und laut dort war, waren wir heute überrascht, wie leer es selbst auf der Hauptstraße war, der wir heute gefolgt sind. Kaum Verkehr und über die Hälfte der Tankstellen verwahrlost nach der Stilllegung vor sich hin.
In Lamia sind wir erst nach 19:00 Uhr angekommen, da die heutige Etappe mit 119 km und 860 Höhenmetern doch recht lang und anstrengend war. Hier im Ort gibt es ähnlich viele Bars und es ist genauso lebhaft gefüllt wie gestern. Nur Restaurants gibt es so gut wie gar nicht. So sind wir wieder wie am Vortag bei Goodys gelandet, einem Fastfood-Burger-Betrieb.

Montag, 23. Mai 2016

09. Tag: Metsovo - Trikala

In Metsovo haben wir auf einer Höhe von etwa 1150 m übernachtet. Bemerkenswert war das schlechte Abendessen, vermutlich ein Auswuchs des Touristenauflaufs im Ort.
Heute ging es auf der alten Passstraße weiter zum Katarapass. Mit 1705 m Höhe einer der höchsten des Landes. Dank umfangreichem Tunnel- und Autobahnbau wird die Passstrasse sber nicht mehr genutzt, was einen großen Vorteil hat (kaum Verkehr) und einen kleinen Nachteil (nicht jeder Hangrutsch oder Felsabgang wurde aufgeräumt). Stattdessen gibt es ein Schild, daß darauf hinweist, daß man die Straße auf eigenes Risiko befährt. Das haben wir dann auch gemacht.

Sonntag, 22. Mai 2016

08. Tag: Doliana - Metsovo

Heute war ein sehr anstrengender Tag. Mit 90 km Länge, 1700 Hm und Gegenwind war es die bislang anstrengendste Etappe. Um ca. 16.00 Uhr hatten wir noch knapp 800 Hm vor uns und ich eine kleine lokale "Das schaffen wir nie" Krise. Aber die Strassenverhältnisse sind gut, der Wind ließ nach, kein Regen und Franks Hundeproblem führten dazu, dass wir recht fix unseren letzten Anstieg gemeistert haben. An der alleinstehenden Baracke mit den knapp 20 wild bellenden, freilaufenden, großen Hunden vorbeizuradeln war wirklich eine große Überwindung. Aber gemeinsam hat das prima geklappt. "Belohnt" wurden wir mit einem Touristen-Skiort, und damit das Kontrast - Program zu unsere gestrigen supertolles Pension. Das Abendessen war  grottenschlecht und überteuert. Aber egal, ich bin so müde, dass ich trotzdem gut schlafen werde.

08. Tag: Doliana - Metsovo

Endlich hatten wir heute wieder einen Tag mit Sonnenschein. Wenn ich mich nicht verzählt habe, der zweite bei dieser Tour. Wir haben gleich soviel Farbe bekommen, dass ich Angst habe, von den Jungs nach meiner Rückkehr überhaupt erkannt zu werden. Hätte ich vielleicht doch lieber einen Sunblocker auftragen sollen?
Nach meinem gestrigen Post muss ich heute nochmal auf das Thema Hunde zurückkommen. Bei der Abfahrt vom zweiten Berg des Tages treffen wir auf Hans-Martin (Bild), einen alleinradelnden Klavierlehrer aus Stuttgart. Er warnt uns vor 15 wilden Hunden bei unserem dritten Berg, etwa 10 km vor dem Etappenziel in Metsovo. Er selbst konnte mit 50 km/h bergab gerade noch fliehen, aber wir müssen da ja bergauf, sind also etwas (viel) langsamer unterwegs. Zudem berichtet er von seinem letztjährigen Erlebnis vom gleichen Berg, als er mit einem Stock bewaffnet in eine unschöne 1:1-Situation mit einem der Hunde geraten ist. Zukünftig will er diese Strecke meiden.
Leider ist die Gegend hier so verlassen, so dass es außer einer Transitautobahn keine Alternativen gab. Dank der Warnung von Hans-Martin hören wir die Hunde schon von Weitem, bleiben mit genügend Abstand stehen und rufen den Hunde besitzenden Einsiedler aus seiner einfachen Behausung an einem ansonsten völlig unbesiedelten Abhang. Der Typ winkt einmal wir sollten doch weiterfahren und verschwindet wieder. Nach den Erfahrungen der letzten beiden Tage (sowie auch der Vorjahre) ist Flucht kein guter Ratgeber. So fuhren wir langsam und besonnen dicht beisammen an den laut kleffenden Hunden vorbei, die uns noch etwa 500 m verfolgt haben. Glücklicherweise eine insgesamt weniger Adrenalin verursachende Hundebegegnung als an den Vortagen. Übrigens beim Nachzählen kamen wir auf noch mehr als 15 Hunde.
Ach so, Höhenmeter haben wir auch gemacht. Insgesamt etwa 1.700 m. Aber die sind bei dem ganzen Hundestress kaum ins Gewicht gefallen, so dass wir am Ende überrascht waren, wie schnell wir den letzten Berg gemeistert hatten. Nach einem besonders schlechten Abendessen (Frikadelle mit Käse und fettigen, halbrohen Pommes) ruhen wir uns jetzt im Hotel für die morgige Etappe aus.

08. Tag: Doliana - Metsovo

Aus gegebenem Anlass möchte ich heute über die unterschiedliche Vorgehensweise bei der Ersatzteilbeschaffung in Griechenland und in Deutschland berichten.
In Deutschland sucht man einen fachlich kompetenten Ansprechpartner (Fachhandel, Internetshop), gibt die Spezifikation durch und lässt sich das Bauteil schicken. Der Liefertermin ist durch Bearbeitungstage, Postweg und Wochenenden unabänderlich vorgegeben.
In Griechenland spricht man mit einem Menschen, der einem sympathisch ist und regional möglichst viele andere Leute kennt. Kenntnisse über das Bauteil sind nicht relevant, im Zweifel eher sogar hinderlich. Diesem Menschen beschreibt man das Problem. Der besagte Mensch ruft dann jemanden an, der jemanden kennt, der etwas zum Problem beitragen kann. Am Schluss ist das gesuchte Bauteil ausfindig gemacht. Jetzt muss noch geklärt werden, wie Bauteil und Falko zusammenfinden. Da meine Position mit der Zeit variiert, ist es sinnvoll das Bauteil stationär an einem definierten Punkt abzulegen.
Konkret bedeutet dies: ich habe am heutigen Sonntag gegen Mittag an der Rezeption eines Hotels in Ioannina Bremsbeläge für meine Magura-Bremse abgeholt. Möglich war dies nur durch das Engagement einiger sehr netter und ausgesprochen gastfreundlicher Griechen. Wem diese Vorgehensweise seltsam vorkommt, dem sei gesagt: im Unterschied zu manch anderem Land hat Griechenland einen funktionierenden Hauptstadtflughafen

Samstag, 21. Mai 2016

07. Tag: Tepelene - Doliana

So, heute melden wir uns aus Griechenland. Wir sind diesmal wieder aus eigener Kraft am Hotel angekommen. Und das sogar recht früh, weil wir ausschließlich an einer gut asphaltierten Hauptstraße entlang gefahren sind und uns wenig Zeit für Pausen genommen haben.
Heute Morgen war das Wetter bewölkt aber trocken. Mit der Sorge, dass es jederzeit anfangen könnte zu regnen haben wir ordentlich Gas gegeben. Bis zum ersten Regen dauerte es glücklicherweise bis zur griechischen Grenze bei km 58. Während die Einreise nach Albanien vor ein paar Tagen ja eine riesige Geduldsprobe war, da die Grenzbeamten sich lieber mit ihren Smartphones beschäftigt hatten als uns abzufertigen, wäre die Ausreise fast völlig schief gelaufen. Aufgrund eines Streiks der griechischen Grenzbeamten ist die Grenze aktuell bis übermorgen (Montag) um 7 Uhr geschlossen. Einzig Fußgänger (zu denen wir auch zählten) durften passieren. Hinter der Grenze erwartete uns der größte Anstieg des Tages mit etwa 350 Höhenmetern. Oben angekommen überraschte uns dann wieder der Regen, so dass wir ordentlich nass in der Pension in Doliana ankamen. Zum Ort selbst war nochmal ein Anstieg von etwa 150 Höhenmetern zu bewältigen. Diesen letzten Berg musste ich im rekordverdächtigen Tempo erklimmen, da mich gleich unten drei laut kläffende und hinter mir herjagende Hunde von einer Ziegenherde fernhalten wollten. Dies war nach gestern schon mein zweites Hundeerlebnis. In Doliana haben wir gerade noch eine leckere Pizza Speciale gegessen und legen uns gleich schlafen. Insgesamt wurden es heute 82 km und etwa 850 Höhenmeter.

07. Tag: Tepelene - Doliana

Nachdem es gestern sinflutartig geregnet hat, waren wir heute morgen von dem leichten Nieselregen geradezu begeistert. Ich vertraue da ganz der Logik des französischen Dramatikers Nicolas Chamfort: "Das Einzige, das Gott davon abhält, eine zweite Sintflut zu schicken, ist die Tatsache, daß die erste nutzlos war".
Daher gebe ich heute einen Überblick über die top 3 der Katastrophen, die uns heute nicht widerfahren sind:
(1) Wir haben die gefährliche Längsrinne in der Fahrbahn unfallfrei gemeistert (Foto).
(2) Die Hitze, die hier sonst im Mai herrscht, haben wir erfolgreich gemieden.
(3) Wir haben die Einreise nach Griechenland mit viel Glück absolviert. Das war nicht selbstverständlich, da die griechischen Grenzer noch bis Montag Morgen streiken und nur Fußgänger abfertigen. Und da wir ja am Schlagbaum geschoben haben...

07. Tag: Tepelene - Doliana

Heute war ein einfacher Tag mit wenig Überaschungen (ich bin sehr dankbar und glückliche über diesen eher unspektakulären Tag). Mein Highlight ist unser heutiges Hotel: eine super niedliche  Pension in einem kleinen Ort ca. 150 Hm oberhalb der Hauptstraße im griechischen Hinterland. Wunderschön eingerichtet, und super nette und hilfsbereite Leute hier. Ich kann das Wort super gar nicht oft genug schreiben, um auszudrücken wie super es hier ist. 3 Leute haben sich erfolgreich bemüht, dass wir morgen (Sonntag!) Fahrradersatzteile im 50 km entfernten Ioannina abholen können, die in einem Hotel eines Bekannten unserer netten Wirtin Maria für uns hinterlegt werden. Dann hat sie uns noch ein superleckeres Abendessen zubereitet, und jetzt fallen wir einfach nur zufrieden ins Bett.

Freitag, 20. Mai 2016

06. Tag: Vlore - Tepelene

Mit über 1.700 Höhenmetern stand heute eine besonders anstrengende Etappe auf dem Programm. Daher hat uns die Wettervorhersage mit über 50 mm Niederschlag für den Zielort wenig erfreut. Während Falko und Marion im Sturm zeitig Ihre Regenhosen angezogen haben (Bild), habe ich den richtigen Zeitpunkt dafür verpasst und mich fortan nassregnen lassen. Nach etwa 800 Höhenmetern und etwa 40 km wurde es dann richtig schlimm. Der geplante Weg entpuppte sich als Ziegensteig, so dass wir größtenteils schieben mussten. Nach weiteren 3 Stunden, in denen wir 15 km bzw. gut 200 Höhenmeter geschafft haben, entschlossen wir uns die Etappe abzubrechen. Ein Novum in 19 Jahren Tourgeschichte! Ein freundlicher Albaner hat uns netterweise in seinem Pick-Up die letzten 27 km zum Hotel gefahren. Hier sitzen wir jetzt im dunklen Restaurant (Stromausfall), hören dem lauten Geprassel des Regens zu und hoffen für morgen auf eine Wetterbesserung.

06. Tag: Vlore - Tepelene

Heute war alles gegen uns. Und mit "alles" meine ich wirklich alles. Nach einer Stunde Fahrt hat der Wind aufgehört, um dem Sturm Platz zu machen. Dann hat der Regen aufgehört, damit es aus Kübeln schütten kann. Anschließend hat der holprige Weg aufgehört, um Platz für einen Ziegen-Pfad zu schaffen. Dieser felsige Pfad war beim besten Willen nicht befahrbar. So haben wir bei bis zu 14% Steigung die Räder über schweres Geröll geschoben. Eine Qual, da gibt es nichts schönzureden.
Irgendwann haben wir die Etappe dann abgebrochen. Am nächsten Haus haben wir gefragt, ob uns jemand nach Tepelene fahren könne. Und so haben wir die letzten 27 km im Geländewagen zurückgelegt. Schneller als 15 km/h war das aber auch nicht möglich.

06 Tag: Vlore - Tepelene

Gestern war es anstrengend! Heute war es eine Katastrophe!  Aber wir sind am Ziel angekommen. Anders als üblich, aber das ist mir heute egal. Ende gut, alles gut!

P.S. Das Foto zeigt den "guten" Strassenzustand.Die letzten 15 km haben wir fast nur geschoben.

05. Tag; Golem -Vlore

Angesichts der schlechten Qualität der Nebenstraßen im ländlichen Bereich ist das Befahren der Abdeckplatten alter Bewässerungskanäle und -brücken eine angenehme Abwechselung. Dumm nur: man weiß nie, wo und wie die enden.

Donnerstag, 19. Mai 2016

05. Tag: Golem - Vlore

Anstrengend!!!! Heute war es anstrengender als erwartet. Die eigentlich auf 109 km geplante Etappe mit nur 400 Hm wurde aufgrund von kurzfristigen Umwegen zu einer 117 km Etappe. Die sehr schlechte  Strassenoberfläche, der starke  Gegenwind, die katastrophale Verpflegung  ( Chips, Schokolade, Weingummi und Kekse) und die oft schlechte Luft (im Bereich der Hauptstraßen  die Abgase, im Bereich der Nebenstraßen die private  Müllverbrennung) haben zu einer sehr anstrengenden Etappe beigetragen. Aber jetzt sind wir glücklich und zufrieden im Hotel und bereiten uns auf die morgige Etappe vor : die erste wirklich schwere Etappe der Tour.

05. Tag: Golem - Vlore

Eigentlich sollte die heutige Etappe ja durch ein Naturschutzgebiet gehen. Doch der einzig nicht bebaute Teil der Strecke belief sich auf etwa 20 (von 117) km. Dafür war es dort aber auch recht schön.
Aufpassen auf uns müssen wir hingegen auf der gesamten Strecke: Brücken haben kein Geländer, Gulli- und Kanaldeckel fehlen etwa zur Hälfte und Radwege führen direkt auf die Autobahn.
Aufgrund der schlechten Wegbeschaffenheit ist es heute auch recht spät geworden. Wir waren erst gegen 19 Uhr im Hotelzimmer. Anschließend war es gar nicht so einfach, in Vlore ein Restaurant zu finden. Mit Glück haben wir nach langer Suche noch eine leckere Pizzeria  (Bar Ini) entdeckt. Als Vorspeise gab es fuer alle Nudeln und anschließend noch eine Pizza. Jetzt haben wir gerade geduscht und fallen todmüde ins Bett.

Mittwoch, 18. Mai 2016

04. Tag: Barbullush - Golem

Gestern Abend hat mich Jan freundlicherweise noch per mail davor gewarnt, hinter Kukel zu lange rechts vom Fluss zu bleiben, da die in manchen Karten verzeichnete Brücke über den Fluß nicht passierbar sei. Er musste dort mit dem Fahrrad umkehren. Daher heute ein Foto von unserer Flussüberquerung. Man erkennt im Hintergrund die in den Berg gebauten und heute verfallenen militärischen Anlagen.
Der Rest des Tages stand ganz im Zeichen der Umfahrung des Flughafens von Tirana und der Hafenstadt Durrës, die beide Unmengen an Verkehr generieren. Was uns bis auf wenige Ausnahmen auch ganz gut gelungen ist. Über die Ausnahmen hat Frank berichtet. Über den Zustand der holprigen Nebenstraßen hat Marion berichtet.

04. Tag: Barbullush - Golem

Die heutigen 109 km haben länger gedauert als erwartet, da die Strassenverhältnisse auf den Nebenstrecken sehr schlecht sind. Da es die letzten Tage geregnet hat, ist das teilweise eine einzige Schlammschlacht. Das Bild zeigt eine - für deutsche Verhältnisse entsprechende -  Kreisstrasse. Der tägliche Ortsverkehr muss hier durch: Busse bringen Kinder zur Schule und Kleintransporter beliefern die Minimärkte. Man muss gut aufpassen, dass man nicht mehr als die unvermeidbaren dreckige Reifen und "zugesa...." Schuhe bekommt.

04. Tag: Barbullush - Golem

Nach 3 Tagen mit durchwachsenem Wetter beglücken uns heute endlich ein blauer Himmel und purer Sonnenschein. Mit nur 350 Höhenmetern und 109 km war die Etappe deutlich weniger anstrengend als gestern.
Um Nachahmer abzuschrecken, zeige ich heute bewusst ein Bild von der Hauptstraße. Keine Sorge, dieser Straße sind wir nicht den ganzen Tag gefolgt, sondern nur etwa 20 km. Der Rest war deutlich ansprechender, weshalb wir auch heute wieder, wie an den Vortagen, mehrere andere Radler (u. a. aus Bremen und Den Haag) getroffen haben.
Jetzt sitzen wir in einem albanischen Touristenort (Golem) in einem Restaurant am Strand und wundern uns, wie der Ort die kurze Zeit bis zur Hauptsaison noch ansprechend aufgehübscht werden kann. Momentan erscheint er uns jedenfalls noch nicht wirklich ansprechend.

Dienstag, 17. Mai 2016

03. Tag: Virpazar - Barbullush

Heute sind wir von Virpazar Richtung südost am Südufer des Skutarisee entlanggefahren. Dumm nur, dass es sich beim Südufer um das gebirgige Ufer handelt, hier steigt das Gelände steil an. Mit 85 km war es heute sicherlich keine lange Etappe. Mit 1300 Höhenmetern war es jedoch eine anstrengende Etappe. Die vielen Höhenmeter waren ein gutes Training, die nächsten Tage werden nicht einfacht.
So richtig zugesetzt hat mir allerdings nicht der Anstieg am Berg sondern vielmehr der Grenzübertritt: die Ausreise aus Montenegro dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Merke: Unwilligkeit, Unvermögen und Uniform ergeben eine ungute Mischung.

03. Tag: Virpazar - Barbullush

Heute war der erste anstrengende Tag mit vielen Höhenmetern - aber die Strecke war wunderbar. Montenegro hat eine wundervolle Landschaft zum Fahrradfahren. Es geht zwar immer hoch und runter, aber die Aussicht ist gigantisch. Wären die Karl-May Filme nicht in Kroatien gedreht worden, dann hätte man gut Montenegro nehmen können. Auf der Straße trifft man auf mehr Tiere als Menschen:  Esel, Schafe, Kühe.....

03. Tag: Virpazar - Barbullush

Im Hotel in Virpazar fühle ich mich ins Jugoslawien der frühen 1980er-Jahre zurück versetzt. Der vergangene sozialistische Charme des Hotels ist noch überall erkennbar, selbst beim Frühstück: Teller und Besteck alles noch im Original Retro-Design.
Jetzt sind wir bereits im Hotel in Albanien. Hier ist alles anders. Mitten auf dem Land hat kürzlich ein neues 4-Sterne-Ressort eröffnet. Alles sehr großzügig und modern eingerichtet hier, inklusive einer Riesenpoolanlage. Einziger Makel: außer uns haben wir noch keinen weiteren Gast gesehen. Selbst das Kreditkartenterminal wurde wohl noch nie benutzt, zumindest war es heute nicht funktionsfähig. Bezahlt wird also erst morgen.

Montag, 16. Mai 2016

02. Tag: Budvar - Virpazar

Ich bin erschrocken, wie schnell der Mensch vergisst. Wie anstrengens es ist, 8km mit 7 Prozent Steigung am Stück zu fahren? Habe ich vergessen. Bei 6°C frierend auf der Passhöhe ankommen und bibbern? Vergessen. Wie schlimm es ist im strömenden Regen durch endlose Pfützen fahren? Auch das habe ich bei der Planung der diesjährigen Tour verdrängt.
Daher schließe ich heute mit dem Zitat des französischen Philosophen Honoré de Balzac "Die Erinnerungen verschönen das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich".

02. Tag: Budva - Virpazar

Heute ist es richtig idyllisch. Ja, geradezu romantisch. Ich mag es halt, wenn sich die farbigen Regenjacken in den endlosen Regenpfützen spiegeln.

02. Tag: Budva - Virpazar

Vor vier Jahren haben wir noch bei einer Bergetappe über 43 Grad Celsius in Griechenland gejammert, heute frage ich mich, ob das nicht angenehmer war als eine rauschende Bergabfahrt im diesigen Regen bei nur 7 Grad Celsius. Zum Glück war die heutige Etappe nur kurz und wir sitzen mittlerweile schon im wärmenden Hotel. Außerdem ist der Himmel nun wieder blau und sogar die Sonne zeigt sich. In Virpazar sind wir an einem See im Naturschutzgebiet, auf den wir einen schönen Ausblick vom Hotelzimmer haben.

Sonntag, 15. Mai 2016

01. Tag: Dubrovnik - Budva

In Budva haben wir Probleme, ein geeignetes Restaurant zu finden. Vor dem Bestellen rede ich Frank den Grillteller mit 3 Fleischstücken aus. Meine Sorge: da kommt eine ungenießbare Wurst, ein grenzwertige Frikadelle und der Rest vom Vortag. Lass uns lieber die "Relax-Platte" für zwei nehmen.
Gesagt, getan. Es kam das beschriebene Horrormenu in doppelter Ausführung.
Merke: wer mit einem schlechten Gefühl in ein Restaurant geht, der geht auch mit einem schlechten Gefühl wieder raus.

01. Tag: Dubrovnik - Budva

Der erste Tag ist geschafft. Das Wetter in Kroatien heute Morgen war nicht so toll. Überraschenderweise war es auf montenegrischer Seite nicht besser. In Summe hatten wir 30 Minuten Sonnenschein. Den Rest haben Marion und Frank bereits berichtet.
Das Hotelzimmer ist rekordverdächtig: die gesammte Grundfläche der Dusche wird vom Duschkopf gleichmäßig mit Wasser besprüht. Angesichts einer Grundfläche von 0.4 Quadratmeter allerdings kein Wunder.

01. Tag: Dubrovnik - Budva

Ein schöner und  relativ einfacher Fahrradtag liegt hinter uns. Wir sind lange Strecken direkt am Meer auf einer zur "Promenade" umgenutzten Eisenbahntrasse gefahren. Das Wort Promenade trifft es aber nicht ganz. Wenn man Geld investieren würde,  könnte man eine wunderbare Promenade erschaffen. Es wird hier sehr viel gebaut. Ganz Montenegro scheint im Bau zu sein. Aber, ob es ein Auf- oder Abbau ist, habe ich noch nicht herausgefunden. Es gibt sehr viele Baustellen, aber noch mehr Stellen, wo man sich eine Baustelle wünschen würde. Auffällig war, dass Montenegro kaum Sandstrände hat, aber es gibt viele Restaurants und Bars entlang der Promenade und der Blick auf die umliegenden grünen Hügel und Gebirge ist wunderbar.

01. Tag: Dubrovnik - Budva

Um am 9. Tag eine richtig anstrengende Etappe zu haben, lassen wir es erstmal langsam angehen. Heute standen 75 km bei 550 Höhenmetern auf dem Programm, morgen sind es sogar nur knapp 50 km. Schon nach knapp 20 km haben wir den Grenzübergang nach Montenegro erreicht. Anschließend sind wir an der Küste einer ehemaligen und zur Promenade umgebauten Bahntrasse gefolgt. Das war toll, etwas störend waren (für uns Erwachsene) nur die vielen Bagger, mit denen noch alles für die Touristensaison aufgehübscht wird. Mittagspause war wegen der Zeitumstellung schon um 11:30 Uhr Ortszeit. Ich habe eine Lasagne gegessen, deren Käseanteil bei gefühlt 50 % lag. Damit mir nicht nur die Lasagne schwer im Magen liegt, habe ich zum Dessert noch eine Waffel mit Waldobst nachgelegt. Nach der Pause waren wir dann deutlich langsamer unterwegs, was aber auch daran lag, dass wir noch einen Abstecher durchs Gelände an einem regionalen Flughafen sowie einem Kieswerk vorbei unternommen haben. Zum Tagesabschluss mussten wir noch einen kleinen Berg mit etwa 180 Höhenmetern bewältigen. Entgegen der schlechten Wettervorhersage begleitete uns heute Nachmittag nur leichter Nieselregen. Ein doller Starkregen setzte glücklicherweise erst nach unserer Ankunft im Hotel ein.

Samstag, 14. Mai 2016

00. Tag: Ankunft in Dubrovnik

Jetzt sitzen wir gemütlich beim Abendessen und bereiten die 1. Etappe vor. Die Anreise hat gut geklappt, das Aufregendste war der Flug mit unseren Sitznachbarn: eine Mutter mit zwei kleinen Kindern. Die Mutter hat mit einer Hand das wegkrabelnde Kind zurückgehalten und mit der anderen Hand den umkippenden Apfelsaftbecher des rumzappelnden Geschwisterchens gerettet, den ich schon bei uns hab landen sehen.
Es ist aber alles gut gegangen, und wir beenden den Tag nun mit leckeren Nudeln.

00. Tag: Ankunft in Dubrovnik

Mit nur 2,5 km Strecke vom Flughafen Dubrovnik zum Hotel haben wir uns heute noch nicht übermäßig verausgabt. Die größte Anstrengung lag darin, in das Hotelzimmer im 3. OG zu gelangen.
Bis auf kleinere Macken haben unsere Fahrräder den Flug gut überstanden. Nach dem Schweiß treibenden Verpacken der Räder in Frankfurt gestaltete sich auch das Auspacken in Dubrovnik zeitaufwändig. Jetzt genießen wir den ersten Abend im Hotel und bereiten uns mental auf die erste anstrengende Etappe morgen vor.

00. Tag: Anreise nach Dubrovnik

Hinter uns liegen 90 anstrengende Minuten, die wir mit dem Einpacken der Fahrräder verbracht haben. Jetzt müssen wir nur noch die Räder am Sperrgutschalter abgeben und dann können wir bis 15:55 Uhr warten, ehe unser Flugzeug nach Dubrovnik abhebt.

Freitag, 13. Mai 2016

00. Tag: Vorbereitung

So, die späte Vorbereitung scheint sich auszuzahlen. Nachdem die Jungs letzten Sonntag meine Sonnenbrille als Spielzeug entdeckt hatten, war sie plötzlich verschwunden. Weil ich Emils und Pauls Geheimverstecke für besondere Eroberungen nicht kenne, war mir klar, dass ich noch eine neue Fahrradbrille kaufen muss. Zum Glück habe ich das auf den letzten Drücker verschoben: Gerade ist die Brille wieder aufgetaucht.

Donnerstag, 12. Mai 2016

00. Tag - Vorbereitung

Es ist Donnerstag Abend 21.52 und nichts ist gepackt. Dieses Jahr ist es noch chaotischer als letzte Jahr. Samstag ist unser erster Tag, also sollte ich langsam "in die Pötte kommen" ....
Aber im Vergleich zu Frank und Falko bin ich gut vorbereitet.